von Frank Wollmann, Bühlau
Altstadtgeflüster
Altstadtgeflüster
Weiß strahlt uns die Stadt entgegen,
auf dem Hügel trotzt die Feste,
hinauf geht es auf engen Wegen,
überall antike Reste.
Vor der Burg sieht man noch Quader,
halbrund sie in Stufen liegen,
einstiges Amphitheater,
lässt uns in Träumen wiegen.
Schatten von Olivenbäumen,
in den Höfen der Tavernen,
knorrig sie auch Wege säumen,
abends leuchten hier Laternen.
Noch herrscht Ruhe in den Gassen,
allerorts wird renoviert,
Menschen leben hier gelassen,
nehmen's so wie es passiert.
Bougainvillea und Oleander
blühen hier in voller Pracht,
einzeln und auch nebeneinander,
wie in Tausend und einer Nacht.
Mittagshitze drohend flimmert,
Katzen hier im Schatten dösen,
weiß altes Gemäuer schimmert,
Fischer ihre Anker lösen.
Blaue Bucht mit hellem Sand,
Segel blähen auf nach Lee,
wer hier seinen Hafen fand,
den zieht's raus auf hohe See.
Zeugen der Vergangenheit
begleiten uns auf Schritt und Tritt,
stumm erzähl'n sie von der Zeit,
wo man noch auf Eseln ritt.
Türgewände, Ornamente
Inschriften und Skulpturen,
an den Türen Klopferhände
Zeugen uralter Kulturen.
Überall hör ich ein Flüstern
in der ach so schönen Stadt,
schöner Zeiten und auch düsteren,
kann mich sehen gar nicht satt.