Das große Rennen

Das große Rennen
von Frank Wollmann, Dresden 14.12.2024

Für ein Rennen ist man nie zu alt,
selbst wenn die Knochen knacken,
das Rennmobil braucht nur Gestalt,
dann wird der Sieg schon klappen.

Am Start die Rollatoren röhren,
da sieht man ausgefeilte Typen,
Zuschauer kann man Jubeln hören,
sie ihre Rennstars innig lieben.

Der Startschuss nicht zu überhören,
Reifen quietschen, Bremsen sich lösen,
sie ihre Rollatoren enthusiastisch führen,
ein wildes Schieben aller Größen.

Aus der Poolposition vom Feld getrennt,
Frau Rotio blitzartig rennt,
sie denkt nicht mehr an ihre Arthrose,
verliert dabei fast ihre Hose.

Herr Senkfuß nimmt die Verfolgung auf,
hat sich mit Cannabis hochfrisiert,
ein spannender Rennverlauf,
als Unerwartetes passiert.

Fräulein Krückbein hochbetagt
nimmt höheres Tempo auf,
in der Zielkurve den Angriff wagt
und so gewinnt sie souverän den Lauf.

Die Zielflagge hat sie gar nicht mehr geseh'n,
schwerfällig sie auf ihren Rollator sinkt,
auf den Rängen die Zuschauer steh'n,
frenetischer Jubel zu ihr dringt.

Die Moral von der Geschichte,
nimm den Rollator zum Bewegen,
Eitelkeit stünde im falschen Lichte,
hast mehr Freude dann am Leben.