Glockenrot

Glockenschläge schwingen Rot,
weit zieht sich der Klänge Band
wie ein waagerechtes Lot
aus der Richtung Morgenland.

Wer sie hört, zählt jeden Schlag,
bis der Letzte ist erklungen,
kennt die Stunde von dem Tag,
dem gerade noch so jungen.

Dann folgt Stille nicht von Dauer
und das rote Band zerbricht,
wird minütlich immer blauer,
aufsteigt grell das Sonnenlicht.

Aufgeweckt die Vögel singen,
Geschäftigkeit ringsum beginnt,
Geräusche von alltäglich Dingen,
Zeit des Tages so zerrinnt.

Erst als die Glocken schlagen wieder,
rotes Band ist nun verschwunden,
Schlag ich auf die Augenlider,
die mein Muntersein bekunden.