von Frank Wollmann, Bühlau
Im Spritzenzimmer
Im Spritzenzimmer
von Frank Wollmann, Bühlau 30.05.2022
Wird der Schmerz immer schlimmer,
möchte man erfahr'n die Diagnose,
hilft der Gang ins Spritzenzimmer,
Bauch entblößt, runter die Hose.
Spitz die Nadel uns vertraut,
die man braucht zum Probe nehmen,
ein Bienenstich unter die Haut,
wer Angst hat, braucht sich nicht zu schämen.
Die Schwester fürsorglich erklärt,
dabei sie schon zu Werke geht
und ehe man etwas bemerkt,
der Nächste vor der Türe steht.
Daher ist selten nur Gewimmer,
höchstens bei den ganz Kleinen,
müssen sie ins Spritzenzimmer,
fangen sie oft an zu weinen.
Die Schwester ist drauf vorbereitet,
spricht liebe Worte wie aus Watte,
erzählt vom Maulwurf, der auch leidet
und nachher keine Schmerzen hatte.
Im Spritzenzimmer ist was los,
manchmal wird es etwas blutig,
das Kind auf der Mutter Schoß
zeigt sich geduldig mutig.
Ein Zauberpflaster hilft da sehr,
wenn vorher alles war so schlimm,
spüren sie nachher gar nichts mehr
und schreiten voller Stolz dahin.
Da gibt es Männer, die sich zieren,
wenn sie nur eine Spritze seh'n,
der Schwester Augen sie verführen,
woll'ns wie Helden übersteh'n.
Im Spritzenzimmer ist man in der Schwester Hand,
da hilft auch kein Verstellen,
ihre Schafe hat sie schnell erkannt,
kennt Hunde, die nicht beißen, aber bellen.