von Frank Wollmann, Dresden
Jagdmoral
Jagdmoral
von Frank Wollmann, Dresden 06.10.2025
Auf der Wiese sitzt ein Hase,
glaubt, dass man ihn gar nicht sieht,
mümmelt eifrig dort am Grase,
weiß noch nicht, was ihm gleich blüht.
Auf dem Anstand sitzt ein Jäger,
gemeinsam mit der Jägersfrau,
laden gerade ihre Flinten,
denn sie sehen ganz genau,
dass der Hase in dem Grase
ohne Argwohn mümmelt,
während der Jäger schon
das Dritte Glaserl "kümmelt",
was die Jägersfrau erbost
und so wettert sie gleich los,
was der Hase freilich hört
und so fühlt er sich gestört,
ehe der Jäger kommt an seine Flinte ran,
denn der Kopf wiegt ihm schon schwer,
sieht man keinen Hasen mehr.
Die Moral von der Geschichte,
von der ich heut und hier berichte,
ist so alt wie das Latein,
auf die Jagd geht man allein.