von

Leben

Sitzen

Zeichnung Zimmer © Frank Wollmann

Sitzen

Die einen sitzen im Büro,
die anderen auf dem Klo,
mancher gar in einer Zelle,
der Asket auf einer Stelle.
Sitzen kann man überall,
auf dem Pferd im Stall,
in dem Hafen auf dem Kran
in der Kabine auf dem Kahn,
hinterm Lenkrad, auf der Straße,
in der Stube vor der Vase,
an der Kasse, in der Zentrale,
auf der Bank und in der Bank,
im Wartezimmer, wenn man krank,
in dem Bus und in der Bahn,
sitzen wohl ein Jeder kann.
Sitzen für gar schlechte Taten,
Aussitzen kann auch nicht schaden,
auf der Straße sitzen bei Blockaden,
jeder sitzt auf seine Weise,
sitzend geht man meist auf Reise.
Sitzen lassen oder gelassen werden,
alles gibt es hier auf Erden.
Ergonomisch soll man sitzen,
anders kommt man sonst ins Schwitzen.
Sitzen ist eine Körperhaltung,
aus der man kommt erst zur Entfaltung,
wenn man sich daraus erhebt
und in anderen Regionen schwebt.
Sitzend kann man Meditieren,
mystisch verzerrte Stimmen hören.
Sitzen nur ein einfach Wort
begleitet uns immerfort.
Sitzen möchte keiner missen,
weil wir sonst ja stehen müssen.
Das Sitzen wollen wir drum loben,
sitzen möchte jeder Oben,
in erster Reihe, gar im Parlament,
in der Feuerwehr, wenn es brennt,
beim Schiffbruch im Rettungsboot,
fehlen Sitze, Chaos droht.
Der Mensch braucht seinen Sitz im Leben,
schwer tut er sich da beim Erheben,
z. B. in Bus, Zug und Straßenbahn,
bietet kaum noch jemand Sitze an.
Sitzen ist reichlich kompliziert,
Sitzen zu einem Status wird.
Mein Stuhl, mein Sessel, meine Bank,
Identität ein Leben lang.
Nie hätte man zuvor gedacht,
dass Sitzen meistens Freude macht,
die Ausnahmen sind schon gering,
Sitzen ist somit mein Ding.
Gern sitze ich auch mal allein
und schaue in den Himmel rein.
Gesellig sitzen am lodernden Feuer
ist mir auch sehr lieb und teuer.
Sitzen ist sehr weit verbreitet
und sich wenig unterscheidet,
Menschen weltweit so verbindet,
denn wo man Menschen findet,
die dir Platz zum Sitzen bieten,
ist gefährdet nicht der Frieden,

Zurück