Sonntag

Sonntag
von Frank Wollmann, Bühlau /Hetzdorf 22.01.2023

Die Glocken zur Andacht rufen,
derweil hält mich dein Körper warm,
im Haus knarren die ersten Stufen,
erliege noch immer deinem Charme.

Bäume tragen weiße Hauben,
die Äste gebeugt unter der Last,
möchte so gern an Gutes glauben,
doch die Menschheit dies wohl verpasst.

Ich denk an die Sonntagsgebete,
die Mahnung zu Frieden und mehr,
nackt ich ans Fenster nun trete
und schaue auf's schneeweiße Meer.

Die Unschuld liegt ausgebreitet,
bedeckt die Sünden mit Schnee,
werde von Träumen geleitet,
wohin ich in die Ferne auch seh.

Ich saug ein die würzige Luft
und fühle mich dabei so frei,
jetzt steigt auf der Kaffeeduft,
denk an ein Frühstücksei.

Wir steigen die Treppe nach unten,
der Tisch ist schon reichlich gedeckt,
hab mein kleines Glück längst gefunden,
was mich morgens so zärtlich geweckt.